Frau Mohr und ADHS

Kurz nach meinem 50. Geburtstag habe ich meine ADHS-Diagnose bekommen. Wobei „bekommen“ doch schon arg niedlich klingt – mir wurde der Befund schließlich nicht sanft mitsamt einer Glückwunschkarte als Geschenk unter der Tür durchgeschoben. Ich musste ihn mir vielmehr auf dem Zahnfleisch erkämpfen, und der Weg dahin war ein lebenslanger und mitunter verdammt ätzender Mix aus Depression, Burnout, Überforderung, Selbstzweifeln, Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Dunkelheit und jeder Menge „Alter, was stimmt eigentlich nicht mit mir?“

Und wie jeder Betroffene weiß, ist es für eine Diagnostik ja nicht damit getan, dass ein weiser
Medizinmann prüfend die Augenbraue hochzieht und verkündet „Mich dünkt, sie haben ADHS, hier ist eine Überweisung zum Psychiater.“, denn damit fängt der Marathon durch unser abgefucktes
Gesundheitssystem ja erst an.

Nachdem ich mich nun über Jahre mit Hilfe meiner Hausärztin durch unzählige Telefonate bei
entsprechenden Stellen gequält, unfassbar viel Zeit in Warteschleifen verdümpelt und eine Abfuhr nach der anderen kassiert habe („Tut uns leid, wir nehmen seit Monaten schon keine Neupatienten
mehr!“ „Wartelisten führen wir schon lange nicht mehr, wir sind komplett überlaufen!“ „Ich sehe
ihr Problem, kann aber leider nichts für sie tun!“), habe ich es nun endlich schwarz auf weiß:

Adultes ADHS. (Für Tusch und Trommelwirbel bin ich gerade zu müde.)

Ich bin also weder stinkfaul noch strunzdumm, nicht komplett kaputt und verpeilt, und auch nicht „zu empfindlich“.
Ich hab einfach ein Gehirn, das ständig auf ADHS-Abfahrt ist, in einer kruden Mischung aus
Fuck-off! und Feuerwerk. Und ich kann vermelden: ADHS in Kombi mit Menopause ist nochmal
anders wild (und ein ziemliches Arschloch!).

Tja, was soll ich sagen – Willkommen in meinem Kopf! Da sind Dinge drin, die raus möchten.

ADHS-ABFUCK

Hier schreibe ich über ADHS-bedingte Probleme, die mich im Alltag so richtig nerven und einschränken. (Und im günstigsten Fall erzähle ich, wie ich damit umgehe. Bisher habe ich aber noch nicht für alles eine Lösung – und manches muss man wohl auch blöderweise einfach akzeptieren.)

ADHS-PFLASTER

Aktuell warte ich – wie so viele andere Leidensgenossinnen – auf einen Psychiaterplatz zur medikamentösen Einstellung. Und was soll ich sagen, besser wird’s nicht! Aber es gibt ein paar kleine Hilfen, die die Symptome (zumindest für mich) manchmal ein bisschen erträglicher machen.

(Hier kommt noch was! Bald! Versprochen!)

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Hinterher ist es zu spät.