Die Idee für dieses niedliche Ostergebäck habe ich auf der Rezepteseite eines Discounters entdeckt. Allerdings wurden hier für die Häschen deren TK-Laugenstangen verwendet, was die Osterbäckerei praktisch und schnell macht. Aber gerade erst habe ich einen Beitrag darüber gelesen, dass industriell gefertigtes Brot (und anderes Gebäck) auf der Liste der hochverarbeiteten Lebensmittel mit all ihren negativen Eigenschaften ziemlich weit oben steht…und auch dieses TK-Laugengebäck weist eine ziemlich lange Zutatenliste auf.
Und irgendwie wurde dann plötzlich der alte Experimentierfuchs in mir aus seinem langen Bequemlichkeits-Winterschlaf geweckt und lockte mir “Das kann man doch BESTIMMT auch selbermachen!” Tatsächlich wird für Laugengebäck auch bloss ein normaler Hefeteig fabriziert, der in Wunschform gebracht und vor dem Backen kurz in einer Lauge gebadet wird. Das sollte ja wohl hinzukriegen sein.
Man kann hierfür sog. Natriumhydroxidplätzchen *) in der Apotheke kaufen, aber das Ganze ist wohl etwas brenzliger im Handling, weil die Lauge ziemlich stark ätzt und auch nicht einfach so mal eben über den Abfluss entsorgt werden kann. Für den Hausgebrauch (zumindest für meinen eigenen in diesem Fall) tut es aber auch (das im Supermarkt oder Drogerie erhältliche) Natron, das in kochendes Wasser eingerührt wird.
*) Hier sollte aber der Fairness halber erwähnt werden, dass man den richtig echten Laugengeschmack wie beim Bäcker wohl nur mit dem gelösten Natriumhydroxid hinkriegt. Vielleicht traue ich mich da irgendwann auch mal dran. Vielleicht aber auch nicht.
ZUTATEN FÜR DIE LAUGENHASIS:
500 g Dinkelmehl Typ 630
130 g Wasser
140 g Pflanzenmilch
½ TL Zucker
80 g pflanzl. Butter
½ Würfel Hefe
1 gestr. TL Salz
1 EL Hagelsalz (zum Aufstreuen)
Mandelstifte und Sultaninen
1 Liter Wasser
50 g Natron
UND SO WIRD’S GEMACHT!
Zuerst Milch, Wasser und Butter (“Aber es GIBT keine pflanzliche Butter! Benennt euren veganen Scheißdreck gefälligst als das, was es ist: Billige Chemiepampe!” “Ja, ja, geschenkt…und immer lockerbleiben…”) in einem Topf auf kleiner Flamme erwärmen bis die Butter billige Chemiepampe/Margarine flüssig ist. Dann die Hefe einbröseln, Zucker zugeben und ebenfalls auflösen. Nach ein paar Minuten die Fett/Milch/Hefemischung mit dem Mehl und dem Salz zu einem geschmeidigen Hefeteig verrühren . In einer bemehlten Schüssel an einem warmen Ort ca. 1 Stunde aufgehen lassen.
Danach nochmal kurz durchkneten (falls der Teig nach dem Kneten noch zu klebrig ist, ein kleines bisschen Mehl unterkneten…aber so wenig wie möglich, sonst wirds zu trocken), in 9-10 Stücke teilen und zu ca. 12 cm langen Stangen formen.
Jetzt kommt der Hexenküchen-Part…die Lauge, die Lauge! Das Wasser in einem Topf aufkochen, den Topf vom Herd ziehen und das Natron einrühren…Vorsichtig, das kann fies schäumen! Nun werden die Teigstücke in die Lauge getaucht – das ist ein bisschen frickelig, es kann also nicht schaden, die Geduldskappe aufzusetzen und alles hübsch in Ruhe zu machen. Ich habe die Teiglinge auf einen Schöpflöffel gesetzt und vorsichtig für ca. 15-20 Sekunden eingetaucht.
Danach vorsichtig auf ein Backblech plazieren, die Stangen mit einem scharfen Messer zur Hälfte einschneiden und die “Hasenohren” leicht zu beiden Seiten biegen. Sultaninen als Augen und Nase aufsetzen und Mandelsplitter als “Tasthaare” aufpieksen. Mit Hagelsalz bestreuen.
Während der Hasi-Bastelei kann man schon mal den Ofen auf 190°C Ober- und Unterhitze einstellen.
Natürlich kann man auch ganz einfache Brötchen formen, diese in die Lauge eintunken, leicht einschneiden (ggf. nochmal mit etwas Lauge bepinseln) und mit Salz bestreuen.
Die wie-auch-immer-geformten Backwerke für ca. 15 Minuten (Hasen) bis 20 Minuten (Brötchen, weil dicker) in den Ofen schieben.
Dazu schmeckt “Möhrchentunke”, eine Art Möhren-Tzaziki, ganz phantastisch. Die hat auch den Vorteil, dass sie ratzfatz hergestellt ist und nichts an irgendeiner Stelle irgendwo gelaugt und verhext werden muss.
ZUTATEN FÜR DIE MÖHRCHENTUNKE
200 g geraspelte Möhren
2 EL Olivenöl
250 g Kokosjoghurt
3-4 Zehen Knoblauch *)
½ TL Salz, schwarzer Pfeffer
1 EL gehackte Petersilie
*) ich stehe total auf Knoblauch und kann gar nicht genug davon bekommen, mit 4 Zehen wird’s allerdings schon sehr “intensiv” und ist nur was für Knofel-Liebhaber. Für Otto-Normalesser würden vermutlich auch 2 Zehen schon ausreichen.
UND SO WIRD’S GEMACHT!
Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Möhrenraspel sowie den feingehackten (oder gepressten) Knoblauch ganz leicht andünsten. Auskühlen lassen, mit Joghurt, Petersilie und Gewürzen verrühren, im günstigsten Fall ein paar Stunden durchziehen lassen und zu den (am besten noch leicht ofenwarmen) Laugenhasis servieren.
“VEGAN BACKEN OHNE GEDÖNS” – Weihnachtsedition 1
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(Und alle so: “YEAH!”
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