Eigentlich (und grundsätzlich und überhaupt) habe ich mir ja auf die Futter-Fahne geschrieben, hier nur einfache Gerichte zu präsentieren, deren Zutaten man in jedem Supermarkt ergattern kann (kurz: ohne Gedöns). Bei diesem Rezept hängt die Fahne nun allerdings auf Halbmast, denn es enthält Gochujang-Paste. Und die gibt es zumindest in meinen Breitengraden ausschließlich im Asia-Markt. In dörflicheren Regionen bekommt man sie sogar womöglich nur in diesem verrückten Internet, von dem immer alle reden.
Ha! Verdammisch nochmal! „Wasser predigen und Wein saufen, Frau Mohr, wa?!“ Ja, ja….
Aber wenn man diesen exotischen Kram dann halt einmal in seinen Besitz gebracht hat (über welche Umwege auch immer), kann man dann schon eine ganze Weile damit köcheln, denn so ein Becherchen enthält stramme 500 g.
(Zumindest dann, wenn man keinen 250 g-Pott gekauft hat…ähem…iss klar, ne?)
Gochujang ist eine fermentierte koreanische Chilipaste, die gleichzeitig scharf und auch etwas süßlich schmeckt und sogar ein klitzekleines bisschen gesund ist. Die roten Chilis enthalten Antioxidantien und durch die Fermention bilden sich zudem noch probiotische Bakterien. Darmgesundheit ahoi, sag‘ ich da nur.
Aber nun zurück zur der im Folgenden näher beschriebenen Soße, die für mich ein ziemlich verlässlicher Retter in der „Was-soll-ich-heute-bloß-kochen?“-Not ist. Ich habe damit schon Bratkartoffeln übergossen, zahlreiche Arten von Gemüse darin ertränkt und könnte mir auch vorstellen, dass sie (evtl. mit mit ein bisschen Gemüse oder gebratenen Tofuwürfelchen) auch grandios mit Pasta oder Reis abhängen könnte. Die Menge des Rezeptes ergibt ca. 2 Portionen – so kann man einen Teil der Soße direkt verspachteln und den Rest in einem Schraubglas im Kühlschrank oder Froster parken und sich damit zu einem späteren Zeitpunkt nonchalant aus etwaiger Hungersnot retten.
ZUTATEN
- 3 EL geröstetes Sesamöl
- 1-2 Knoblauchzehen
- 2 Frühlingszwiebeln
- 120 g Erdnussmus (mit oder ohne Crunch, je nach Gusto)
- 60 g Gochujangpaste
- 1 gestr. TL Chiliflocken (optional, damit wird’s schon ZIEMLICH spicy)
- 1 EL Sojasoße
- 2 TL Reisessig
- 1 TL Agavendicksaft
- 1 TL Limettensaft
- ½ TL Ingwerpulver
- ½ TL Zimt
- ca. 250 ml Wasser
zum Aufhübschen:
die grünen Enden der o.g. Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten
ca. 1 El geröstete Erdnüsse, gehackt
ein paar Chiliflocken, falls man den scharfen Hals nicht vollkriegt
UND SO WIRD’S GEMACHT!
Zuerst werden die Frühlingszwiebeln und der Knoblauch kleingeschnibbelt. (Bei den Zwiebelchen verwende ich für die eigentliche Soße nur den vorderen weißen Teil der Stange – das Grünzeugs vom hinteren Ende bewahre ich auf, um das fertige Gericht später damit aufzubrezeln.)
Dann wird das Sesamöl in einem Topf erhitzt und die Zwiebel- und Knoblauchstückchen dürfen darin ein brutzeliges Tänzchen wagen. Dann kommen das Erdnussmus, die Gochujang-Paste und erstmal ca. 50 ml Wasser dazu. Das wird dann hübsch fleißig auf kleiner Flamme gerührt, bis sich die beiden Pasten miteinander angefreundet und zu einem sämigen Brei verbunden haben. Danach dürfen die anderen Zutaten in den Topf hopsen, es wird weiterhin eifrig gerührt und immer wieder Wasser dazugegeben, bis die gewünschte Konsistenz einer dickflüssigen Soße erreicht ist. Bei mir sind das ca. 250 ml, da muss halt jeder schauen wie er oder sie es mag und möchte.
Tja, und jetzt darf man mit diesem leckeren Gebräu tun, wonach immer einem der Soßensinn steht. Ich habe heute Tofuwürfel, Kichererbsen und Brokkoli in die Pfanne geschubst, leicht angebraten, mit der Gochu-Gedöns-Soße übergossen und mit Frühlingszwiebeln-Grün und Erdnüssen bestäubt. Aber grundsätzlich geht nahezu ALLES mit dieser Soße (außer Kuchen und Pudding, vermutlich. Das müsste dann halt mal jemand ausprobieren. Ich…ähm…hab‘ dazu leider keine Zeit. Muss Buntwäsche machen. Hüstel.)
Ach ja, Nachtrag: Mir persönlich schmeckt das Gochugedönsgebräu auch kalt ganz hervorragend und wird bei nächster Gelegenheit als Salatdressing für Gurkensalat getestet. Mit Sesam oder Erdnüssen als Sahnehäubchen kann das eigentlich nur gut werden. (Aber in dieser Hinsicht habe ich mich schon öfter fies verschätzt. Ich werde berichten. Mohr to come!)
Song dazu: The Meteos / Don’t touch the bang bang fruit
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