oder: Virale türkische Pasta (wenn’s denn sein muss!)
Selbst ich, der einen Trend oft erst dann erkennt, wenn er mir mit dem Kettenfahrzeug durch den Vorgarten donnert, kam nun nicht mehr um dieses Nudelgericht herum, dass aktuell unter dem drögen Arbeitstitel „Virale türkische Pasta“ durch sämtliche Foodblogs in die Weiten des Internets geprügelt wird. Nachdem ich gefühlte dreiundzwölfzigtausend Fotos und Videos von köstlich anmutenden Farbenspielen goldener Pasta, kräftig roter Tomatensoße, weißem fließenden Joghurt und adretten Sprenklern von Paprikabutter angesabbert hatte, ergab ich mich mit einem tiefen Seufzer meinem Schicksal und hab‘ mich selbst mal an diese Nudelei gemacht. Allerdings fand‘ ich den eigentlichen Namen nun doch ein wenig dröge, also heißt sie bei mir nun „Pasta Turco Virale“, was vermutlich ’nen grammatikalischen Super-Gau darstellt und jedem italienischen Muttersprachler den Schweiß auf die Stirn treibt. Aber da bin ich ganz Pippi Langstrumpf.
Statt Soja- oder Sonnenblumenhack landen bei mir geröstete Sonnenblumenkerne in der Soße, was ich inzwischen viel besser finde als alles, was als Hack-Ersatz auf dem Markt herumschwirrt. Außerdem kommt bei mir Kokosjoghurt und geräuchertes Paprikapulver zur Pasta und ich habe noch frische Minze in den Joghurt gerührt. Die Cherrytomaten habe ich weggelassen, weil die wässerigen Treibhaus-Importe zur Zeit eh nicht schmecken.
Dieses Gericht besteht aus 4 Komponenten, und EIGENTLICH ist mir persönlich sowas als bekennende Freundin der Ein-Topf-Gerichte schon vie!-hiiiiel zu aufwändig und frickelig. Deswegen bereite ich mir dann, wenn ich halt schon mal dran bin, gleich die doppelte Menge an Soße, Joghurt und Paprikabutter zu und muss dann am Folgetag einfach nur noch eine Portion Nudeln dazu kochen.
Sprich: die u.a. Menge Soßengedöns reicht bei mir für zwei Portionen, die 180 g Pasta allerdings nur für einen Teller.
TOMATENSOSSE MIT SONNENBLUMENKERNEN
100 g Sonnenblumenkerne (möglichst in einer beschichteten Pfanne leicht angeröstet)
1 Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
2 EL Tomatenmark
1 Dose Tomaten (400 g)
200 ml Wasser
2 EL Sojasoße
1 EL Apfelessig
1 gestr. TL Paprika, geräuchert
½ gestr. TL Kreuzkümmel
½ gestr. TL schwarzer Pfeffer
½ gestr. TL Zimt
Salz nach Geschmack
(Ich würze gerne kräftig und nehme von Gewürzen mehr mehr als angegeben. Da muss man sich selbst an seinen persönlichen Geschmack herantasten, Nachwürzen geht ja immer.)
JOGHURTSOSSE
200 g Kokosjoghurt
2 Knoblauchzehen
1 EL gehackte frische Minze
1 EL Zitronensaft
½ gestr. TL Salz
PAPRIKABUTTER
40 g Margarine
2 gestr. TL Paprika, geräuchert
ca. 180 g Pasta nach Wahl
Zuerst kann man den Joghurt anrühren, dann ist der zumindest schon mal fertig und nervt nicht weiter. Dazu Knoblauch durch die Presse jagen und mit Kokosjoghurt, Zitrone, Minze und Salz verrühren. (Sojajoghurt ist hier nur bedingt tauglich, weil der im Kontakt mit Zitronensaft gerne mal gerinnt.)
Für die Paprikabutter wird einfach pflanzliche Butter geschmolzen und mit dem Paprikapulver verrührt, ich habe dazu die Butter in einer Schüssel auf den Holzofen im Wohnzimmer gestellt. Ein Topf tut es aber auch, wenn man gerade keinen Bollerofen zur Hand hat.
Für die Tomatensoße empfiehlt sich tatsächlich dringend, die Sonnenblumenkerne zu rösten. Wer mag, kann sie danach noch kurz in einer Küchenmaschine nach Wahl (oder einem scharfen Hackmesser) ein bisschen zerhäckseln. Danach werden Zwiebeln und Knoblauch gewürfelt, im Olivenöl angebraten, mit Tomatenmark und den Sonnenblumenkernen verrührt, mit dem Tomaten und dem Wasser aufgegossen, gewürzt und ein wenig einkochen lassen.
In der Zwischenzeit ausreichend Wasser zum Kochen bringen und die Pasta al dente kochen, abschütten und in folgender Reihenfolge anrichten:
Erst kommt die Pasta auf ’nen Teller, darauf dann ordentlich tomatige Sonnenblumensoße, darüber Minz-Knoblauchjoghurt und final wird das ganze Arrangement noch mit Paprikabutter begossen. Und dann geht’s mit ’ner Gabel mittenrein und alles wird schön zusammen aufgedreht und weggefuttert.
Auch wenn ich wirklich kein Fan von Mehr-Komponenten-Mahlzeiten bin und am liebsten alles in einem Pott zusammenrühre – hier lohnt es sich wirklich, sich mal ein bisschen Arbeit mehr als sonst zu machen. Die verschiedenen Konsistenzen, Aromen und das Kalt-Warm-Spielchen mit Pasta, Soße und Joghurt ist wirklich äußerst köstlich und maximal empfehlenswert. Und sooo viel Aufwand ist es ja am Ende auch nicht nicht, man muss ja nur hier und da ein bisschen in verschiedenen Schüsselchen herumrühren. Und schon hat man seine eigene virale türkische Pasta!
Musiktipp zur Pasta:
Athena / Bak Takılmana
Ach ja – und wer weniger arbeitsreiche, aber min!-des!-tens! genauso leckere Gerichte mag, für den habe ich ein Kochbuch geschrieben.

„VEGAN KOCHEN OHNE GEDÖNS“ – Kochbuch Nr. 1
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(Und alle so: „YEAH!“

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